Kulturerbe vernetzt und begeistert das Publikum
31. Europäische Tage des Denkmals in der Schweiz
Am Sonntag, 8. September, gingen die 31. Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz zu Ende. Der bedeutendste Anlass in der Schweiz im Bereich Kulturerbe lockte mit einem vielfältigen Programm von mehr als 400 Veranstaltungen in allen 26 Kantonen und Liechtenstein rund 40'000 Besucherinnen und Besucher an. Unter dem Thema «Vernetzt» erhielt das Publikum faszinierende Einblicke in die Verbindungen und Netzwerke, die unser kulturelles Erbe prägen.
Die Veranstaltungen der Denkmaltage vom 7. und 8. September fanden regen Zulauf und boten eine beeindruckende Vielfalt an Erlebnissen – von Führungen über Ausstellungen und Wanderungen bis hin zu Konzerten und Workshops. Besonders in der Westschweiz war das Interesse gross, was die Beliebtheit der Denkmaltage unterstreicht. Insgesamt nahmen 40'000 Personen teil, davon rund die Hälfte in der Romandie. Die Denkmaltage sind der bedeutendste Anlass in der Schweiz, der das baukulturelle, archäologische, immaterielle, bewegliche oder audiovisuelle Kulturerbe zeigt.
Austausch prägt Kulturerbe
Das Thema der Vernetzung stand im Zentrum der diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz. Die Veranstaltungen beleuchteten, wie unser Kulturerbe über Generationen hinweg durch den Austausch von Wissen, Traditionen und Materialien geformt wurde. Besonders im Fokus standen historische Wege wie die Hugenottenwege in Bern, Zürich oder Schaffhausen, der mittelalterliche Pilgerweg zwischen Schüpfheim und Heiligkreuz (LU) sowie die Via Francigena. Den Spuren des römischen Imperiums folgte das Publikum in archäologischen Workshops in Martigny (VS) wie auch in Augusta Raurica (BL), wo ein originales Gladiatorenmosaik zu sehen war.
Viele der Veranstaltungen richteten den Blick auf die Eisenbahn, auf Brücken, Strassen oder Burgen, die die Geschichte der Schweiz massgeblich geprägt haben: In Romanshorn (TG), in Interlaken (BE) und in Erstfeld (UR) stand die Bahn als Ausgangspunkt der Industrie- und Verkehrsgeschichte im Mittelpunkt, in Stansstad (NW) ging es um den ältesten Autobahnabschnitt der Schweiz. In St. Gallen zeigte die Denkmalpflege die Zusammenhänge zwischen der Bahn und der Blütezeit der Stickerei auf. Führungen durch die Genfer Altstadt machten historische Brücken erlebbar, die über Jahrhunderte hinweg die Stadtentwicklung beeinflusst haben. Auf der Kyburg (ZH) vermittelten Vorführungen spielerisch, wie Burgen als frühere Herrschaftssitze Knotenpunkte für Handel, Verkehr und Macht gebildet haben.
Das Publikum erhielt an einer Vielzahl von Orten exklusiven Zugang zu historisch bedeutsamen Gebäuden und konnte faszinierende Einblicke gewinnen. So verdeutlichten Führungen durch die ehemaligen «Grand Hôtels» im Kanton Waadt oder durch die Altstadthäuser Bremgartens (AG) eindrucksvoll, wie wichtig das Zusammenspiel von Denkmalpflege, Bauherrschaft und Handwerk für den Erhalt des Kulturerbes ist
Eine breit abgestützte Kampagne
Die Kampagne der Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz ist ein Paradebeispiel für gelungene Vernetzung. Unter dem Patronat von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und getragen von einer breiten Allianz des Bundes sowie städtischen und kantonalen Fachstellen wird das Veranstaltungsprogramm gemeinsam entwickelt. Die wichtigsten Akteure des Kulturerbes engagieren sich als Kooperationspartner, darunter auch die Unesco-Kommission, die das Weltkulturerbe vertritt. Partnerschaften mit Verbänden aus den Bereichen der Archäologie, Architektur, Eisenbahn, Kunstgeschichte und des audiovisuellen Erbes zeugen von einer starken Verankerung. Diese Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen, Stiftungen, Sponsoren und engagierten Einzelpersonen sichert den Erfolg der Denkmaltage und fördert nachhaltig das kulturelle Erbe.
Ausblick auf 2025
Die nächstjährigen Europäischen Tage des Denkmals finden am 13. und 14. September 2025 statt. Im Fokus steht das architektonische Erbe. Das gebaute Kulturerbe gestaltet unseren Lebensraum und verknüpft ihn untrennbar mit unserer Identität. Spuren davon finden sich auf unseren Marktplätzen, in der städtischen Infrastruktur, in Wohnhäusern, Kirchen, landwirtschaftlichen Gebäuden, Stadtmauern und öffentlichen Versammlungsorten, als Ruinen oder im Boden verborgen. Reservieren Sie sich das Datum schon jetzt!
Für Fragen, Informationen und Kontakte zu Ihrer Region:
Maria Christoffel, Kampagnenleitung Europäische Tage des Denkmals, Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe, maria.christoffel@clutternike-kulturerbe.ch, 078 662 45 36.
Breite Unterstützung der 31. Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz
Die Europäischen Tage des Denkmals stehen in der Schweiz unter dem Patronat von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Sie sind eine gemeinsame Kampagne des Bundesamts für Kultur (BAK), der Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD), der Konferenz Schweizerischer Kantonsarchäologinnen und Kantonsarchäologen (KSKA) und der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE). Sie bestimmen die strategische Ausrichtung der Denkmaltage.
Das Veranstaltungsprogramm wird jeweils von den städtischen und kantonalen Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie sowie weiteren am Kulturerbe interessierten Organisationen und Personen zusammengestellt. Die NIKE ist für die nationale Koordination der Kampagne und die nationale Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Die Schweiz hat sich vor mehr als dreissig Jahren dieser Initiative des Europarates angeschlossen. Die Europäische Union unterstützt dieses kulturelle Engagement. Jedes Jahr im September finden die Denkmaltage in 50 europäischen Ländern statt und würdigen so die kulturelle Vielfalt Europas.
Finanzierung
- Hauptfinanzierung: Bundesamt für Kultur, Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
- Stiftungen: Burgergemeinde Bern, Ernst Göhner Stiftung, Paul Schiller Stiftung Zürich
- Koordination: Nationale Informationssstelle zum Kulturerbe
- Kooperationspartner: Bund Schweizer Architektinnen und Architekten, Bund Schweizer Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Memoriav – Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz, SBB, SBB Historic, Schweizer Heimatschutz, Schweizerische UNESCO-Kommission, Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, Schweizerischer Verband für Konservierung und Restaurierung, Verband historischer Eisenbahnen Schweiz
- Sponsoren: Sax-Farben AG