
Der Besuch des Roesch-Ateliers kommt einer Zeitreise in die Vergangenheit gleich. Es scheint, als hätten die beiden für einen Moment ihre Arbeitsstätte verlassen, um im nächsten Moment zurückzukommen. Carl Roeschs Malutensilien wie Palette und Pinsel sind noch da, ebenso zahlreiche vollendete Werke, ein Teil seiner Bibliothek und seine Mosaikwerkstatt. Auf seinem Schreibtisch liegt noch immer seine Pfeife…
Der Künstler entwarf die Pläne selbst, wobei er sich einerseits von der südländischen Architektur, andererseits von neuen Architekturkonzepten des Bauhauses und Le Corbusiers inspirieren liess. 1930 wurden zuerst das Atelier mit Terrasse, die einen unverstellten Blick auf den Rhein bietet, und ein kleiner Pavillon mit Laubengang erstellt. 1932 folgte der Bau des Wohnhauses. Als einer der ersten Flachbauten im Thurgau erregte der Bau nach seiner Fertigstellung 1932 grosses Aufsehen. Noch heute zählt er zu den markanten Gebäuden der Moderne des Ortes und dies in unmittelbarer Nähe zum mittelalterlichen Stadtkern. Zum Atelierhaus gehört die ebenfalls im ursprünglichen Zustand erhaltene Mosaikwerkstatt. Carl Roesch arbeitete in verschiedenen Techniken, u.a. schuf er bedeutende Mosaike für öffentliche Bauten wie die Sihlpost Zürich und das Postgebäude Rapperswil.
Für Diessenhofen war die radikale Modernität des Ateliergebäudes neu und ungewohnt. Der reduzierte Flachdachbau aus Beton mit seinem grossen Nordfenster erregte nicht nur im Rheinstädtchen Aufmerksamkeit, sondern fand auch überregionale Beachtung. 1931 wurde er als Beispiel des Neuen Bauens in der Zeitschrift «Das Werk» vorgestellt. Im Atelier finden heutzutage Lesungen, Vorträge, Workshops für Schulklassen und Privatführungen statt.
Mehr Informationen zu Carl und Margrit Roesch-Tanner findet man unter www.carl-roesch.ch.
Termine
Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Sa, 09.09.2023
14:00 - 17:00
Programm
Informationen
Ort und Anreise
ab Bahnhof Diessenhofen, ca. 5 min. zu Fuss
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