
Bei der Umwandlung des Augustiner-Chorherrenstifts Ittingen in eine Kartause 1461 wurden die bestehenden Bauten weitgehend übernommen, angepasst und ergänzt. Im Laufe der langwierigen Wiederaufbauphase nach der Brandschatzung der Kartause 1524 wurde die bestehende Bausubstanz repariert und wiederverwendet. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts erfolgte in wirtschaftlicher Hinsicht eine Wende: Durch den Aufbau des Weingrosshandels wurde die Kartause zum reichsten Kloster im Thurgau. Entsprechend konnte die Klosteranlage neuen Ansprüchen folgend schrittweise modernisiert werden. Doch auch in wirtschaftlichen Blütezeiten wurde nicht alles neu gebaut oder dem Zeitgeist angepasst. Ein Faktor, der in Ittingen wesentliche Bedeutung hatte, war die von den Ordensregeln geforderte Zurückhaltung der Kartäuser im Hinblick auf bauliche Opulenz und Repräsentation. In dieser Hinsicht erlaubt ein in den 1750er-Jahren entstandener Text zum Bauen und zum Bauunterhalt, verfasst von Pater Procurator Josephus Wech (1702–1761), aufschlussreiche Einblicke in die Baugeschichte. Verschleiert-kritisch äussert er sich gegenüber gewissen Repräsentationsbauten in Ittingen vor seiner Zeit und gibt detaillierte Einsichten in die unter seiner Regie durchgeführten Sanierungsmassnahmen von 1756. Die Gegenüberstellung dieser Texte mit dem baulichen Bestand ermöglicht vielschichtige Einblicke in die Baugeschichte der Kartause Ittingen im 18. Jahrhundert. Das Zeugnis des Procurators Wech gibt die Stationen des Rundgangs am Sonntag, 10. September 2023 mit Kurator Felix Ackermann vor: So können die programmatische Wiederverwendung von älteren Bauelementen beobachtet werden sowie die Eingriffe von 1756, die zur Sanierung des vom Ruin bedrohten Westflügels der Kartause Ittingen vorgenommen wurden.
Was und wann
Geführte Rundgänge
Ort und Anreise
Die PostAuto-Linien 819 oder 825 ab Frauenfeld. Anreise mit dem Auto: Autobahn A7, Ausfahrt Frauenfeld-West.
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